s1-e03 |  Versorgung 2018: Zwischen Evidenz und Wunderheilung

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Herzlich Willkommen! Erneut veröffentlichen wir hier den Mitschnitt einer Veranstaltung der Berliner Wirtschaftsgespräche. Heute: “Versorgung 2018: Zwischen Evidenz und Wunderheilung” vom 17. Oktober 2018.

In kaum einem anderen Land können Patienten und Versicherte fast gleichberechtigt sowohl auf klar evidenzbasierte Versorgungsangebote wie auch auf esoterische Heilsversprechen wie die Homöopathie zurückgreifen. »Schulmedizin«, »Wunderheiler« und Quacksalberei werden durch die Angebotspräsentation bei Krankenkassen oder das staatliche Gütesiegel »Heilpraktiker« für Verbraucher ununterscheidbar.

Im Frühjahr hat sich hierzu das Bundesversicherungsamt zu Wort gemeldet und insbesondere die »Satzungsleistungen« der Krankenkassen kritisiert. Aufgrund des Wettbewerbsdrucks, so der Bericht, würden Krankenkassen dazu gezwungen Leistungen anzubieten, denen sie selber höchst kritisch gegenüberstehen (FAZ, DAZ, Bericht des BVA). Während andere Länder (UK, Australien) die Erstattung von Homöopathie und Co. beenden, leistet sich Deutschland trotz fehlender Evidenz und weiter steigender Gesundheitsausgaben einen Sonderweg. Neben den »Satzungsleistungen« fallen aber auch die »Individuellen Gesundheitsleistungen IGeL« (Ärzte Zeitung, focus) oder das z.T. kaum kontrollierte Leistungsangebot von Heilpraktiker_innen (Ärzteblatt, Münsteraner Kreis) immer wieder negativ auf.

Wie steht es um die Evidenz im Leistungskatalog der Krankenkassen? Wie viel »Wunderglaube« darf und will sich die Solidargemeinschaft leisten? Wie kommen wir zu mehr Evidenz in Gesundheitspolitik und Gesundheitsversorgung und wie sollte mit den Wünschen der Versicherten nach Therapien ohne Wirkungsnachweis umgegangen werden?

Um diesen Fragen nachzugehen luden die Berliner Wirtschaftsgespräche gemeinsam mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und mit der Unterstützung des Vivantes Netzwerk für Gesundheit zu diesem Diskussionsabend. Gleichzeitig wurde mit dem Abend auch das 25jährige Jubiläum der Cochrane Collaboration wie auch das 20jährige Bestehen des EbM Netzwerkes gewürdigt.

Hierfür auf dem Podium:

  • Gerd Antes | Wissenschaftlicher Vorstand und Co-Direktor von Cochrane Deutschland
  • Günther Jonitz | Präsident der Ärztekammer Berlin
  • Frank Plate | Präsident des Bundesversicherungsamtes
  • Andrew John Ullmann | MdB FDP Bundestagsfraktion
  • Christian Weymayr | Freier Medizinjournalist + Projektleiter IGeL Monitor

Die Moderation übernahm dabei Christina Sartori | Dipl.-Biologin & Wissenschafts-Journalistin

Veröffentlicht am 20. Oktober 2018
Aufgenommen am 17. Oktober 2018